Pflichtteil

Der Pflichtteil ist der gesetzlich garantierte Mindestanteil am Erbe, der bestimmten Personen zusteht, auch wenn sie nicht als Erben im Testament oder Erbvertrag bedacht wurden. Der Pflichtteil ist in Deutschland im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt und dient dazu, nahestehende Angehörige und Familienmitglieder zu schützen.

Der Pflichtteil steht in der Regel den Abkömmlingen (Kinder, Enkel), dem Ehegatten und unter bestimmten Umständen auch den Eltern des Verstorbenen zu. Die Höhe des Pflichtteils beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils, den der Berechtigte ohne Testament oder Erbvertrag erhalten hätte.

Der Pflichtteil kann nicht durch Verfügungen von Todes wegen (Testament oder Erbvertrag) entzogen werden. Falls der Erblasser im Testament den Pflichtteilberechtigten von der Erbfolge ausschließt oder benachteiligt, kann dieser den Pflichtteil beim Nachlassgericht geltend machen.

Beispiel: Max verstirbt und hinterlässt ein Testament, in dem er seinen Sohn Tom vom Erbe ausschließt. Da Tom ein Pflichtteilsberechtigter ist, steht ihm trotz der testamentarischen Enterbung ein gesetzlicher Anspruch auf seinen Pflichtteil zu. Dieser beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils, den Tom ohne Testament erhalten hätte. Wenn Max noch weitere Abkömmlinge oder einen Ehegatten hätte, würden diese ebenfalls einen Pflichtteil am Erbe beanspruchen können. Der Pflichtteil sichert somit den nahen Angehörigen auch in Fällen von Enterbung oder Benachteiligung eine gesetzliche Mindestbeteiligung am Nachlass zu.