Hegerich antwortet

Peter Hegerich antwortet: Grundsätzlich ist das mit einer genehmigungspflichtigen Nutzungsänderung möglich. Aufgrund der Knappheit an Wohnraum hätten entsprechende Anträge derzeit wohl auch gute Aussichten auf Erfolg. Allerdings darf die Idee dennoch kritisch gesehen werden: Gute Ladenflächen werden in der Regel deutlich teurer vermietet als Wohnraum. Das macht die Umwidmung wirtschaftlich unattraktiv und die neue Wohnung unbezahlbar. Auch die Lage ist häufig ein Ausschlusskriterium. Denn des einen Freud, ist des anderen Leid: Geschäfte brauchen eine hohe Frequenz, viele Fußgänger und Autos. Dinge, die für Wohnraum eher unattraktiv und belastend sind. Hinzukommt ein hoher Umbauaufwand.

Vor allem eines aber sollte uns daran hindern, die bestehende Nah-Versorgungsinfrastruktur aufgrund einer (hoffentlich) nur vorübergehenden Ausnahmesituation voreilig für Wohnraum zu opfern. Langfristig würde das zu einer Minderung der Lebensqualität in unserer Stadt führen. Damit unsere Viertel lebendig bleiben und nicht zu reinen Schlaforten von Amazon-Kunden verkommen, brauchen wir gerade die kleinen Geschäfte um die Ecke.

Eine Alternative für mehr Wohnraum, die in Summe sogar noch viel mehr Potential bieten würde, wäre die Dachaufstockung. Diese Nachverdichtung in der Höhe wird von vielen Experten als möglicher Ausweg aus der Wohnungsmisere gesehen. Nur leider fehlt der politische Wille.

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